Der Ort Stommelerbusch trägt den Namen jenes Waldes, der als gemeinsamer Erbbesitz den alteingesessenen Stommelner Familien gehörte und diese über Jahrhunderte hinweg mit Holz für Brenn- und Bauzwecke versorgte. 1846 verkauften diese Walderben den in 207 Parzellen aufgeteilten Wald, der daraufhin in wenigen Jahren vollständig gerodet wurde. Auf der Rodefläche errichteten einige Großinvestoren stattliche Einzelhöfe, und entlang der Hahnenstraße entstanden die kleinen Häuschen der Waldarbeiter und Kleinbauern. Der seit 1848 entstehende Ort wuchs schnell heran: 1854 lebten hier 155 Einwohner, 1869 waren es 225. Der Weg zur Kirche nach Stommeln war weit, und der Schulweg der Kinder auch.
Baugeschichte der Kapelle von 1867
Den ersten Anstoß zum Bau einer Kapelle gab der damalige Kölner Oberbürgermeister Hermann Joseph Stupp, der größere Ländereien im Rodegebiet erworben und 1859 den nach seiner Frau benannten Gertrudenhof errichtet hatte. Die Besitzer der anderen Einzelhöfe und zahlreiche weitere Grundstückseigner im Stommelerbusch schlossen sich ihm an. Die geplante Kapelle sollte nicht nur für den Gottesdienst, sondern auch für die Unterrichtung der Kinder dienen. Der anzustellende Vikar sollte als Geistlicher und Lehrer im Ort tätig werden.
Eine großherzige Stiftung der Witwe Johann Paul Lemper (Mechtildis Sinsteden) vom Kleinen Kreuzhof in Stommeln in Höhe von 3000 Talern schuf die finanziellen Grundlagen. Nach einem Entwurf von August Rincklage (1843–1915) wurde im Juli 1866 mit den Bauarbeiten begonnen, die im Oktober 1867 abgeschlossen werden konnten. Nur der vordere Teil des Kapellengebäudes, zugänglich durch den nördlichen Seiteneingang, diente für gottesdienstliche Zwecke, die hintere Hälfte als provisorischer Schulsaal und als Wohnung des Schulvikars: ein Zimmer im Parterre, vier weitere auf der heutigen Empore. Die Wohnung war extrem zugig und im Winter praktisch nicht beheizbar.
Der Schulvikar unterstand dem Stommelner Pfarrer. 1873 wurde die Kapellengemeinde zu einem Rektorat mit eigenem Budgetrecht erhoben, 1940 zur Rektoratspfarrei.
Heutiger Kapellenbau
Im äußeren Mauerwerk entspricht die heutige Kirche St. Bruno im Wesentlichen dem Bau von 1867: einem neoromanischen, vierachsigen Saalbau aus Feldbrandziegeln, mit Lisenen und Rundbogenfriesen gegliedert. Der geostete, fünfseitige Chorabschluss ist innen gerundet. Der steinerne Windfang vor dem Eingang an der Nordseite, der zugleich als Kriegergedächtnisstätte dient, entstand 1952/53. Er löste einen baufällig gewordenen älteren ab.
Der viereckige Dachreiter über dem Chor entstand bei der Renovierung des Daches in den Jahren 1951–54; ursprünglich befand er sich über dem Westgiebel. In dem Dachreiter hängt eine historisch wertvolle Glocke aus dem Jahr 1646 (gegossen von Nicolaus Unckel).
Der Innenraum der Kirche mit einer flachen Holzdecke präsentiert sich heute in der Gestalt, die er nach der Sanierung von 1966/67 erhielt. Die ehemalige Rektoratswohnung im hinteren Bereich wurde abgebaut und in den Kirchenraum einbezogen. Der Boden ist im Gemeinderaum mit roten Keramikplatten belegt, im Chor mit weißem und grauem Marmor.
Zwei ehemalige Seitenaltäre mit Gipsstatuen der hl. Maria und des. hl. Josef in neugotischen Gehäusen wurden damals entfernt. Die Statuen werden heute im Keller verwahrt. Als Ersatz wurden zwei kunstvoll gewebte Teppiche mit Bildnissen der hl. Maria und des hl. Josef aufgehängt, die inzwischen aber auch wieder entfernt wurden. Der aufwendig restaurierte Marienteppich hängt heute im Pfarr- und Jugendheim, der andere ist (gegen Übernahme der Restaurierungskosten) in den Besitz der Bayer AG übergegangen.